skip to Main Content
Bild 3 Mittelerde Ermatinger 2

Riesenhaft in Mittelerde

Nach Der Herr der Ringe™ von J.R.R. Tolkien

Eine begehbare Inszenierung von Theater HORA, Das Helmi Puppentheater und Schauspielhaus Zürich.

Regie: Nicolas Stemann, Stephan Stock, Florian Loycke

Ein Text von Selma Ermatinger

Ein Schritt, zwei Schritte, tausend Schritte. Es läuft, es rennt, es hopst, es schleicht. Links und rechts von mir wuselt es herum. Ein Wesen erscheint, fragt mich etwas mit seinen Augen und verschwindet dann hinter einer riesigen Blume. Ich laufe ihr neugierig nach und kriege vor einer Taverne einen Tee in die Hand gedrückt. Verwirrt frage ich, ob ich etwas zahlen soll? Keine Antwort. Ich schlendere an zwei sich streitenden Hobbits vorbei und werde plötzlich an einer Hand berührt, schon tanze ich einen Elbinnen Tanz mit. Links von mir entdecke ich einen See. Ich bedanke mich für den Tanz und verlasse das Zentrum des Gewusels. Das Wasser des Sees spiegelt mich und die tausend Lichter über mir. Grünes Gestrüpp hängt von oben herab und berührt beinahe die Wasseroberfläche. Ich wate auf die andere Seite und gelange in einen Wald. Da seh ich wieder das Wesen. Schnell bahne ich mir durch das Dickicht den Weg frei und – weg. Stattdessen stehe ich auf einer Wiese, umringt von riesigen Blumen, die mich freundlich anlächeln. Ein wenig enttäuscht, das Wesen erneut aus den Augen verloren zu haben, setze ich mich in die Wiese. Ich beobachte das Gewimmel und lächle auch. Plötzlich erklingt ein lauter Gong. Das Licht geht ab. Nebel steigt auf. Und da, auf dem Hügel, durch den Nebel hindurch, entdecke ich wieder dieses Wesen. Es sitzt da, schaut mich an. Jetzt fängt es an.

Die Inszenierung „Riesenhaft in MittelerdeTM“ im Schiffbau in Zürich hat mich aus den Socken gehauen! Zuerst konnte man selber den ganzen Raum entdecken. Man taucht physisch in die Welt der Hobbits, Elbinnen, Zwerge, Menschen und Orks ein. Auf einer der drei Tribünen konnte man sich hinsetzen und diese Welt auf sich wirken lassen oder man lief herum und entdeckte die verschiedenen Schauplätze. Dabei wurde man immer wieder von den Wesen angesprochen, etwas gefragt, erschreckt, leicht berührt, angeschaut, animiert, etwas zu tun oder man bekam etwas in die Hand gedrückt. Man konnte selber mitspielen. So wurde die vierte Wand zwischen Publikum und Schauspielenden vollkommen aufgelöst. Der ganze Raum und die Menschen darin waren eine kleine eigene Welt. Während des Stücks wechselten die Schauplätze. Die Figuren bewegten sich zwischen dem Publikum oder das Publikum musste sich bewegen, um einer Szene Platz zu machen. Durch das anfängliche Verbinden des Publikums mit dem Raum bleibt bei mir selbst bei Schauspiel Beginn, der unvermeidlich eine gewisse Trennung zwischen Publikum und Spielenden verursacht, das Gefühl, „ein Teil dieser Welt“ zu sein, bestehen. Meine Neugierde ebbte nicht ab und hielt bis zum Ende des Stücks.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top