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Fadenbild – Luba Krejčí
Fadenbild – Luba Krejčí
Marionette König Daremo – Sophie Taeuber Arp
Vase Modell Nr. 93 – François Décorchemont
Fadenbild – Luba Krejčí Marionette König Daremo – Sophie Taeuber Arp Vase Modell Nr. 93 – François Décorchemont

Natürlich digital

Natürlich digital

Museum für Gestaltung Zürich / Anregung aus der Natur / eGuide-Tour 26.05.2020

Ein Text von Adrian Möri

Die Anreise ins ansonsten notorisch verstopfte Zürich fiel für einmal ganz einfach aus; virtuell nämlich, mit ein paar wenigen Klicks über eine attraktiv und benutzer*innenfreundlich gestaltete Website des Museums für Gestaltung Zürich. Dort sind neben der folgend vorgestellten eGuide-Tour auch noch andere, sehr vielversprechende virtuelle Rundgänge vorzufinden.

Anregung aus der Natur; der Name der Ausstellung ist selbstverständlich Programm. So findet der*die Besucher*in verschiedenste kunsthandwerkliche Objekte vor, die an Formen, Farben, Motiven, Techniken oder auch Bewegungsabläufen aus und an der Natur inspiriert sind. Nicht überraschend ist, dass viele der gezeigten Gegenstände aus der Zeit des Jugendstils und des Art Déco stammen. Es finden sich darunter jedoch auch Objekte aus späteren Jahrzehnten vor. Und dann ist da noch die koptische Tunika, die viele Jahrhunderte früher einzuordnen ist. Die meisten der vertretenen Künstler*innen stammen aus dem In- oder dem angrenzenden Ausland. Die gezeigte Auswahl der Sammlung hat damit also eine relativ klare geographische Verortung. Sehr erfreulich ist auch die Vertretung von zahlreichen Künstlerinnen. Dabei finden wir unter anderem Werke von Sophie Taeuber-Arp und Margrit Linck-Daepp, zwei Persönlichkeiten, die jeweils in der Schweiz in ihrem Wirkungsbereich Beachtliches vollbracht haben.
Die Zusammenstellung der 16 gezeigten Objektgruppen erfolgte nach Medien, ungeachtet deren chronologischen Verortung. So sind nach dem Auftakt durch einen Teewärmer von Johannes Christiaan Lebeau verschiedene Marionettengruppen zu sehen, so z. Bsp. die geometrisch abstrahierten Figuren von Sophie Taeuber-Arp. Gefolgt werden diesen von Positionen aus Keramik und Glas, wie dem narrativ bemalten Teeservice von Berta Tappolet oder den Gefässen des Glaskünstlers François Décorchemont. Neben den poetischen Fadenbildern von Luba Krejčí sind gegen Ende der Tour diverse textile Arbeiten vorzufinden.
Das digitale Ausstellungsformat mutet dabei für kunsthandwerklich gefertigte Objekte beinahe paradox an; heben sich doch diese durch starke Oberflächen- und Farbwirkungen hervor und sind erst noch an der Natur inspiriert. Aber doch hat es etwas Befriedigendes, all diese Objekte in gleicher formeller und egalitärer Präsentationsweise vor sich zu sehen. Versehen sind die Abbildungen, welche zum Teil mit einer selbst steuerbaren 360°-Betrachtung ausgestattet sind, mit einem abspielbaren Begleittext. Dieser vermittelt in willkommener Kürze Informationen über die Herstellungstechnik, den Kontext und die Autor*innenschaft. Zudem sind weiterführende biografische Texte und Literaturquellen vorzufinden. Und falls nach dem virtuellen Besuch doch noch das Bedürfnis bestehen sollte, die Objekte nun auch in ihrer Haptik und realen Grösse wahrzunehmen, so kann durch einen einzigen Klick deren physischer Ausstellungsort im Museum für Gestaltung Zürich aufgefunden werden. Aber bitte, liebe Leser*innen, halten sie sich dabei an die Distanz- und Hygieneregeln des Bundes.


eGuide-Tour und Bilder: https://www.eguide.ch/de/tour/anregung-aus-der-natur/ (letzter Aufruf am 12.05.2020)

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