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S AM

Exponat Architektur –
Kann man Architektur ausstellen, ohne sie zu sehen?

Ein Text von Fabiano Casale

Es liegt einige Monate zurück, dass ich im Zuge einer Arbeit bei S AM „Schweizerisches Architekturmuseum“ zu Gast war.
Was ich erlebte, war ein Nachmittag voller Bilder, doch lenkte bisweilen eine Frage vom Betrachten ab: Wo bleiben die Geschichten? Auf dem Tisch lagen einige Architekturfotografien – wie ausgestellt. Ich wagte kaum dorthin zu sehen, doch schien es mir, als warte das Ding. Dieses Ding machte mir das Abgebildete, als Bauwerk, aber auch nicht in seiner Geschichtlichkeit lebendig. Das Abgebildete wurde bedeutungslos und somit auch die in ihm enthaltene Information. Wie diese Geschichte weiterging, ist hier nicht von Belang, doch führte der anekdotische Umweg – zum Sammelgut moderner Architekturmuseen zur Feststellung, dass in der Verbindung von Architekturexponate und Ausstellung so manche Mankos vorhanden sind.
Dies führt zu der Frage, kann man Architektur ausstellen, ohne sie zu sehen. Mir ist klar, dass das Medium „Ausstellung” nicht als selbstverständliche Präsentationsform der Architektur betrachtet werden kann. Denn das Ausstellen selbst muss als eigene Raumkunst begriffen werden, die gleichberechtigt neben dem gebauten Werk eines Architekten existiert. Damit dient die Architekturausstellung nicht mehr allein der Dokumentation des Gebauten. So lässt sich mit Blick auf die Kuratoren sagen, dass die Inspirationssammlungen der Architekten nie nur blosses Aufhäufen bedeuten, die Dinge und Objekte kaum stumm und unbeweglich bleiben, denn sie „zeigen“ immer auch vor, „stellten aus“. Die Kuratoren sollen das Gesammelte der gestalterischen Arbeit mehr Beachtung schenken und in dies eine Möglichkeit von Präsentationsform sehen, in dem sie Gesammeltes und dessen Anordnung als Vertreter des Entworfenen dienen lassen.

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