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Kleines Museum, grosse Sammelliebe

Kleines Museum, grosse Sammelliebe

„Löffel“ – Hoosesaggmuseum Basel

Ein Text von Claire Flury

Vom Marktplatz her durch das enge Imbergässlein schlendernd, blieb der Blick vieler Basler*innen wohl schon oft an der Türe der Hausnummer 31 hängen. Gleich unter „dem grossen Christoffel“, befindet sich nämlich das kleinste Museum der Stadt. Lediglich ein dezenter Schriftzug weist auf den Zweck des Türfensters hin. Würden nicht viele Passant*innen und touristische Führungen vor dem historischen Haus am Nadelberg stehenbleiben, könnte das Hoosesaggmuseum leicht übersehen werden. Dieses besteht seit nunmehr als 25 Jahren und ist eher zufällig entstanden. Um sich vor neugierigen Blicken zu schützen, suchte die Hausbesitzerin und Kuratorin des Museums nach einer Lösung zur Verdeckung des Fensters. Ein mit thematisch geordneten Objekten gefüllter Guckkasten schien genau der richtige Kompromiss zwischen Privatsphäre und Wissbegierde zu sein, ist sie selbst doch eine leidenschaftliche Sammlerin. 

Einem Wimmelbild gleich, verbirgt sich hinter dem Fensterglas seither ein Sammelsurium aus mehr oder weniger skurrilen Objekten. Die ausgestellten Dinge dürfen maximal so gross sein, dass sie noch in eine Hosentasche passen, daher auch der Name des Museums. An das Museum ausgeliehen, werden sie meist von Privatpersonen mit einer ganz besonders spezifischen Sammelleidenschaft. So sind es, alle paar Monate wechselnd, mal Fingerhüte, mal Zahnbürschtli und zurzeit 72 Löffel, die hinter der Glasscheibe darauf warten, entdeckt zu werden. Diese sind aus der persönlichen Sammlung von Leonie Herweg aus Genf, ist einer kleinen Notiz am Rande des Schaufensters zu entnehmen. Als Betrachter*in kann die ganze Löffel-Vielfalt anhand der Formen und Materialien bestaunt werden. Von Besteck aus Holz über Schildpatt und Perlmutt bis hin zu Horn, lässt sich alles finden. Auch die unterschiedlichen Laffen lassen darüber spekulieren, ob es sich wohl eher um einen Zucker- oder Salatlöffel handeln mag. 

Auf engstem Raum erhalten Schaulustige so Einblick in den Kosmos einzelner Gegenstände und der Sammelwut ihrer Besitzer*innen. Während man schliesslich die Treppenstufen des Imbergässleins weiter hochsteigt, so bekommt man nicht selten Lust selbst eine solch einzigartige Sammlung anzulegen, um sie dereinst in Hoosesaggmuseum präsentieren zu können. 

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