Nacht – träumen oder wachen
Nacht – träumen oder wachen
Museum der Kulturen Basel
Ein Text von Lea Wüthrich
«Legt sich nachts die Dunkelheit über unsere Welt, steht das Leben nicht einfach still. Was passiert in den nächtlichen Stunden, die vielerorts hell erleuchtet sind? Wer wach bleibt, nutzt die Zeit – für Alltag oder Abenteuer. Und selbst im Schlaf bewegen wir uns und erleben in Träumen wunderliche Geschichten.» 1
Der Titel der Ausstellung, «Nacht – träumen oder wachen» im Museum der Kulturen Basel, lässt eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem nächtlichen Leben und den damit verbundenen Träumen und Realitäten erwarten. Während mein Kopfkino auf Hochtouren läuft und ich gespannt die Treppenstufen in Richtung Ausstellung hinaufsteige, offenbart sich beim Betreten durch den mit Leuchtschrift beschilderten Eingang ein ambivalentes Bild. Ein Fledermaus Raum eröffnet sich mit lauter Abbildungen und Texten über das nachtaktive Geschöpf. Vieles hätte ich erwartet, doch diese Thematik überrascht mich. Meine Imagination des Titels, die Dunkelheit mit Licht zu durchbrechen und eine magische Atmosphäre zu suggerieren, wird hier nur schwach erfüllt. Stattdessen treffe ich auf eine klassische Ausstellungsform, dessen spärliche blaue Farbtakzente eher verwirren als faszinieren.
Der Ausstellungsinhalt erstreckt sich über verschiedene Themenbereiche: Von historischen Glaubensansätzen bis hin zu zeitgenössischen Betrachtungen der Nacht, welche mittels Objekt, Audio sowie auch Bewegtbild vermittelt wird. Der Übergang zwischen den einzelnen Abschnitten wirkt oft in sich geschlossen und die Dramaturgie ist nur leicht spürbar. Ich frage mich beim Begehen kurz, ob ich mich durch meinen Rechtsdrang vom richtigen Weg abkam oder ob die Ausstellung selbst ihre Richtung sucht.
Ein Höhepunkt, welchen ich online schon gross visuell dargestellt entdeckt habe, zeigt sich im nächsten Raum sehr spärlich. Die Hängematten-Installation wirkt in Realität als eine sehr in sich geschlossene Thematik und belebt nicht wie ich erwartet habe den gesamten Raum. Während ich in diesem Raum über Nachtwäsche und kulturelle Traditionen lerne, werden auch interaktive Möglichkeiten angeboten. Neben einem Himmelbett, welches von Kindern erklungen werden kann, können Abstimmung über das Schlafen mit oder ohne Kleidung durchgeführt werden sowie auch das Festhalten der verrücktesten Träume, die mittels Schubladensystem aufbewahrt und durch die Besuchenden gelesen werden können. Ich persönlich habe mich gegen das Lesen eines fremden Traumes entschieden.
Trotz interessanter Inhalte und vereinzelter eindrucksvoller Momente, bleibt für mich am Ende der Ausstellung die kritische Frage: Erfüllt die Ausstellung meine Erwartungen, die der Titel geweckt hat?
Mein szenografischer Wunsch nach einer magischen und fesselnden Gesamtkomposition, die den Besuchenden erlaubt, wirklich in die faszinierende Welt der Nacht einzutauchen, bleibt meines Erachtens nicht erfüllt. Insgesamt setzt die Ausstellung «Nacht – träumen oder wachen» im Museum der Kulturen ihren informativen Inhalt der vielschichtigen Facetten der Nacht in den Vordergrund, wodurch das immersive Erlebnis als Gesamtkonzept in den Hintergrund rückt.
Quellenverzeichnis
„Nacht – träumen oder wachen“. Zugegriffen 14. Mai 2024. https://www.mkb.ch/de/ausstellungen/2023/nacht.html.