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Furk’Art – vom Pass ins Dorf und zurück

Furk’Art – vom Pass ins Dorf und zurück

Haus für Kunst Uri, 16. März bis 26. Mai 2019

FURKA – Kunst auf dem Pass ab 1983

Ein Text von Sonja Bissig

Im Furkapasshotel – heute nur noch als Restaurant auf dem Verbindungspass zwischen Uri und dem Kanton Wallis in Betrieb – lagern Zeitzeugnisse der Kunstwelt, die im Haus für Kunst in Altdorf nach beinahe dreissig Jahren erstmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Der damalige Hoteldirektor und Neuenburger Galerist Marc Hostettler startete im Frühling 1983 das Projekt Furk’Art, wozu er im Verlauf von sechzehn Jahren beinahe 60 Künstler auf den Pass einlud und ihnen das Hotel und die raue Bergnatur als Kunstlabor anbot.

Eine Auswahl der bedeutendsten avantgardistischen Künstler der Achtziger und Neunzigerjahre reisten an und malten, meisselten, setzten, bewegten, tanzten, platzierten, kreierten, dokumentierten und prägten die Passlandschaft. Die Lage des Hotels inspirierte Künstler und Künstlerinnen zum Ausdruck von Momenten des Innehaltens, Flüchtigkeit, Wertschätzung und Präsenz von Individuen, Nähe, Ferne, Dimension, Raum, usw.

Das Hotel Furkablick liegt auf 2427 Meter über Meer in Mitten der rauen Alpenlandschaft umgeben von Berggipfeln, Felsen und Tälern. Wer von Furk’Art nicht weiss, kann den Pass problemlos überqueren, ohne nur daran zu denken, Kunst anzutreffen, auch wenn heute noch einige Spuren der Furk’Art in der Umgebung des Hotels zu entdecken sind. Die Orte sind jedoch nicht beschildert, was es auch für den Wissenden schwierig macht, sie zu finden.

Hier kommt das Haus für Kunst ins Spiel, welches die Furk’Art in Erinnerung ruft und in Altdorf wieder ausstellt. Die Ausstellung zeigt im Erdgeschoss Gemälde, Skulpturen, Hotelzimmerschlüssel, Fotografien, Schriften und Filme. Einige Filme von Performances sind ebenso im ersten Obergeschoss zu sehen, wo auch das Konzept Furk’Art und dessen Entstehung, Vermittlung und Organisation in Vitrinen mit Originaldokumenten und Ausstellungsplakaten in Form von Tischsets ausgestellt wird. Im Dachstock werden zusätzlich Dokumentarfilme über das Projekt gezeigt.

Viele durch Furk’Art entstandene Kunstwerke haben nicht materiell skulpturale Werte. Sie sind ephemere Werke, die im zeitlichen und performativen Akt entstanden und ebenso wieder verflogen sind. Im Haus für Kunst sind in weissen Räumen Spuren der Furk’Art ausgestellt; Teile aus den Werken oder Dokumentationsmedien über die Kunstakte. Die Ausstellung ist mehr Erinnerung an das Projekt und die Arbeiten als eine Wiederbelebung, ohne den Kontext des Klimas und der Weite der mächtigen Berglandschaft können die Kunstwerke nicht adäquat nachempfunden werden. Im Garten des Kunsthauses steht eine für die Ausstellung konzipierte Skulptur von Peter Zaech aus dem Jahr 2019 mit dem Titel «vorwiegend örtlich, zeitweise mässig», eine Wetterstation in Weiss, funktionslos. Eine Anspielung an das Klima und Wetter der Höhe, nicht zu messen mit dem in Altdorf? Eine bewusste Geste der Kuratorin, um zu verdeutlichen, dass die Ausstellung diesen Anspruch der Örtlichkeit nicht zu imitieren versucht, sondern in den White Cubes des Hauses für Kunst dokumentarisch überführt.

Teil des Ausstellungsprogramms werden sinnvollerweise zwei Veranstaltungstermine im Sommer 2019 sein, wo Führungen auf dem Pass angeboten werden und einladen, Spuren der Furk’Art in seiner natürlichen Umgebung zu entdecken und den ortsspezifischen Charakter der Kunstwerke zu erfahren.


Bild 1: Peter Zäch, «vorwiegend örtlich, zeitweise mässig» 2019

Bild 2: Jährliche Ausstellungsplakate in Form von Tischsets, 1989-1996

Bild 3: Vitrinen mit Dokumenten und Fotografien aus der Entstehungsgeschichte der Furk’Art

Bild 4: «La viseée» von Daniel Buren, 1988

Bild- und Quellenverzeichnis:

Alle Fotos von Sonja Bissig

https://www.hausfuerkunsturi.ch/ausstellungen/aktuell/ (8.5.19)

https://www.staempfliverlag.com/annot/564C42696D677C7C393738333833313634313434347C7C504446.pdf?sq=1&title=Furk%27art (8.5.19)

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