Alle Jahre wieder: Die Laternenausstellung auf dem Münsterplatz in Basel
Ein Text von Lukas Kupfer
Basel steht während den „drey scheenste Dääg“ jedes Jahr im Ausnahmezustand. Rund um das Trommeln und Pfeifen, dem traditionellen Cortège und den Waggis, gibt es auf dem Münsterplatz auch noch eine Ausstellung: Die Laternenausstellung.
Die Laternenausstellung ist keine klassische Ausstellung mit vordefiniertem Themen- Konzept. Verteilt über den ganzen Münsterplatz stehen rund 200 Laternen zur Besichtigung. Das Konzept als solches ist vielmehr das Wirrwarr an Grösse, Art/Form der Laterne und die Farbigkeit. Auch der Standort einer Laterne ist nicht definiert. Die Reihenfolge wo welche Laterne steht, ist vom Zeitpunkt abhängig, wann eine Laterne auf den Münsterplatz gebracht wurde. Die einzige Vorgabe ist die Ausrichtung der Laternen, in einer Reihe, aber quer zu Platz stehend. Mit dieser Ausrichtung können die Exponate isolierter betrachtet werden.
Die Ausstellung dauert knapp 30 Stunden: Ab Montag um Mitternacht bis Mittwoch um ca. 12.00 sind die Exponate ausgestellt. Dabei gibt es zwei Arten, die Kunstwerke zu betrachten: bei Tageslicht oder in der Nacht. In der Nacht werden die Laternen von innen beleuchtet durch eine LED oder Gaslampe. Kleinere Laternen werden sogar noch mit Kerzen beleuchtet. Die Wirkung der Laterne ist zwischen Tag und Nacht sehr unterschiedlich, es empfiehlt sich folglich, zweimal zu gehen.
Wieso stehen die Laternen auf dem Münsterplatz?
1844 verbot die Feuerpolizei aus Sicherheitsgründen das Tragen offenere Fackeln am Morgenstreich. Als Ersatz wurden sogenannte «Stäggelatärne» – kleinere Laternen, die an einem Stab getragen werden – entwickelt und benutzt. Diese kleinen Laternen wurden weiterentwickelt, so dass im Jahre 1860 erstmals eine grosse Zugslaterne am Morgenstreich mitgetragen wurde. Dieser Trend setzte sich durch: An der heutigen Fasnacht hat es rund 200 Laternen, die getragen oder gezogen werden. Da es am Dienstag keinen Cortège gibt, müssen die Laterne irgendwo zwischengelagert werden. Früher stand den Cliquen in der Messe eine Halle zur Verfügung. Durch den Neubau des Kongresszentrum respektive dem Abbruch der Messehalle im Jahre 1982, musste ein neuer Standort gefunden werden. Dies war das Geburtsjahr der Ausstellung auf dem Münsterplatz – auch wenn der Ort für viele Cliquen anfänglich ein ungutes Gefühl hervorrief.
Wer malt die Laternen?
Die Künstler*innen sind in der Regel aus Basel selber und nur im engen Basel Fasnachtskreis bekannt. Es gibt auch kein Verzeichnis darüber, wer welche Laterne gemalt hat. Jedes Jahr werden die Exponate neu hergestellt – es wird nie eine gemalte Laterne zweimal benutzt. Die Laternen entsprechen immer dem Sujet der jeweiligen Clique und sind gesellschaftskritisch.
Kann ich eine Laterne kaufen?
Nein. Die Laternen werden nach der Fasnacht in Einzelteile zerlegt und entsorgt. Respektive die Stoffbilder werden ausgeschnitten und in der Regel bei den Cliquen gelagert.
Wie wird eine Laterne gemalt?
Die Skizzen werden mit einem Kohlenstift auf die mit weissem Baumwollstoff bespannten und grundierten Gestelle aufgetragen. Dabei wird immer mit einer der beiden Seiten begonnen, damit die Künstler*innen sich an die Farben und das Malen zu gewöhnen können.
Weiter wird auch „hintermalt“. Dies bedeutet, dass die wichtigsten farbigen Flächen zusätzlich von innen gemalt werden. Am Ende wird alles noch lackiert, da die Laterne dem Wind und Wetter trotzen muss.
Abschliessender Fun Fact: Die besten Laternen-Farben wurden früher von der Sandoz in Basel hergestellt – dies zeigt auf, das wirklich die ganze Stadt an der Fasnacht interessiert ist.