Kleider machen Räume
Kleider machen Räume
Ein Text von Nadja Putzi
Fashion Drive 20.4. – 15.7.2018 , Kunsthaus Zürich
In der Ausstellung geht es um die Geschichte der Mode in der Kunst. (Ob und wie das Thema inhaltlich genau umgesetzt wurde ist, konnte ich in der relativ kurzen Zeit meines Besuches nicht feststellen.) Meine Faszination und Neugierde galt ab dem ersten Schritt in die Ausstellung der Szenografie. Das Kleid, vielmehr der Rock wurde hier in den Raum übersetzt; das Kleid, welches mit seinen Schichten unseren Körper schützt, verhüllt, ihm eine Form gibt, etwas aussagt und somit eine Haltung zeigt. Doch seine Rolle ist nicht nur die Funktion, sondern in dieser zweiten Haut wohnen auch Erinnerung, konservierte Augenblicke, Geschichten und Geschichte inne. Mir schien als ob die Szenografie und ebenso die Dramaturgie der Ausstellung von Fashion Drive mir genau das vermitteln wolle.
Anfangs führte mich die Ausstellung durch einen scheinbar endlos wirkenden, beidseitig aufgefächerten vorne in dunklen, blauen und weiter hinten in verschiedenen pastellenen Farbtönen gehaltenen Korridor. Es war als ob man unter einen Rock mit vielen Schichten gucke. Von rechts wurde ich in die grosszügigen Nischen, ebenfalls in Pastellfarben gehalten, einer jeweiligen Epoche abgeholt und immer wieder auf den Korridor zurückgebracht. In diesen Nischen befanden sich unter anderem übergrosse Vitrinenkästen, die innen- oder aussenseitig mit Spiegeln versehen waren. So konnte ich mich mit der Spiegelung mit den Portraitierten in den Gemälden oder mit den Kleidern auf den Büsten zusammen in ein Bild setzen. Zu meiner Linken befand sich eine gerade verlaufende Wand in dieser ab und zu ein vertikaler, raumhoher Sehschlitz zum Vorschein kam. Ein Schlitz mit dem ich hinüber die andere Zeit schauen konnte. Von der Vergangenheit in die Zukunft und zurück. Am Kopfende des gesamten Ausstellungsraumes angekommen änderte sich das Prinzip der Sehgewohnheit und der Art den Raum zu durchlaufen. Mit dem Beginn eines neuen Zeitalters und Jahrhunderts ging ich in die entgegengesetzte Richtung und das Raumbild hatte keine „textile“ Anmutung, im Sinne eines Kleides mehr. Die Anordnung war nun konventionell, eine Aneinanderreihung von Räumen in den selben Proportionen, in den Farben dunkelrot, über anthrazit bis hellblau. Von dieser Seite aus war es mir möglich, durch die schmalen überhöhten Sehschlitze in die Vergangenheit zurückzublicken.